EUROVISION COMMERCE CONTEST 2016

Es war wie erwartet. teilweise grausam, teilweise überraschend. Aber man wusste ja, worauf man sich einließ. Im letzten Sommer sich auf blöd mal für Tickets beworben, ohne dass man wusste, welches Spiel. Nur Tag, Uhrzeit und Ort waren bekannt. von 6 Bewerbungen war eine erfolgreich. Nach der Gruppenauslosung im Dezember der Schock: 4 Tickets für Rumänien-Albanien! Man durchlebte die fünf Phasen der Trauer lehrbuchartig und fand sich schlussendlich damit ab… und vielleicht ging ja noch was drumrum in den weiteren Phasen der Ticketvergabe… Denkste Puppe. Tickets über den Fanclub Nationalmannschaft „powered by Coca-Cola“?!?! OMG! Lass stecken! Später dann noch evtl. Slowakei-England in St. Etienne? Ja, gerne, aber nicht für 145 Steine pro Stück. Blieb es also beim Ost-Gipfel. Nach dem Motto, wenn Dir jemand einen Gaul schenkt, schau ihm doch einfach in sein Maul, ging man in Reiseplanung. 2 Absagen später kam der 18.6. schneller als Weihnachten und der Spuk konnte beginnen. Der Samstag gleich mit dem traditionellen Keramikpunkt! Diesmal Frankfurt-Hbf. Großer Sport! Volle Punktzahl. Columbidaephobiker M. Kuppig („Tauben raus!“) via Berlin traf auf Asperberger-Hüä („fass mich nicht an!“) via Hamburg. Brisante Mischung könnte man meinen, aber die Tour war mehr als harmonisch! Gerne wieder.

Nach Abwehr sämtlicher Tauben aufn Bahnsteig und radikaler Kampf-Bettler (Kommando Krass) erreichten wir zersaust und gebeutelt den TGV nur 75 Meter weiter „direkt am Gleis 10 gegenüber“… Wegen einer kleinen Leseschwäche (man hatte mit Scheuklappen irgendwas von 3 für 2 gelesen) noch schnell beim Spar-Express sechs Träger DEUTSCHES Bier gebunkert… Der Durst war einfach zu riesig, um da irgendwie noch zu debattieren, und dans la TGV „is ja alles so teuer“…. Zur Verwunderung aller beiden Beteiligter aber zeigte die Kasse ca. 45€… (Das Angebot galt augenscheinlich nicht für Sechser-Träger) ….Amateure…. Aber Hauptsache Gerstengold …und aufn dreckigen Schaddo Marke „Bordeaux Migrän“ hatte niemand den großen Bock. Die Fahrt nach Lyon in Kooperation mit „le Deutsch-Bahn“ ereignislos. Ab und an mal’n Grenzbeamter (ja, die gibt’s wieder) mit MP im Anschlag und n Italiener der über Lyon nach Lille wollte?!?! Das Ding rauschte mit 318 Sachen durch die Provinz dauerte aber doch 360 Minuten… Zeit überbrücken können wa gut. Kein Problem.

Mit leichtem Schwips wurde das Quartier abseits aller Touristenpfade bezogen. Gefühlte 800km außerhalb Lyons aber pittoresque! Bonjour enjouement! Zustande kam das über diese Privatmenschen, die ihre Maisonette-Wohnungen für arme kleine deutsche Fuppes-Touristen für lau öffnen. Faire Geschichte. Sehr nette Herbergseltern. Schätz ich mal. Wir haben sie jedenfalls nie gesehen. Schlüsselübergabe in der Rue Tourette durch den Sohn Jules… Er konnte auch englisch. Lahme Info? Nö, finde ich, ist ein Erwähnung wert! Danach noch in nen Pub ums Eck, wo man zunächst gepflegt auf die französische Art ignoriert wurde. Lag evtl. an unserem Schul-Französisch… die Leute hielten uns vermutlich für Spanier. Dabei unterhielten wir uns immer mit der Hand vorm Mund, wie die hochdotierten Profis. Die Bierpreise sind moderat. Ich glaub 15€ für n 1 Liter Pitcher ist ok…  (I looove Sarcasm). Der verschossene Elfer von CR7 gegen good-old-Austria erheiterte selbstverständlich den ganzen Laden.

Sonntag getreu unserem neuen Lieblingsmotto „j’arrete à la Bar“ (übrigens handelt es sich hier nicht um die Schwester von David Alaba) auf zum petit dejeuner mit ca. 1-2 Pints zum warm werden. Der nächste Durst kommt bestimmt. Mit dem französischen Nationalgericht Pizza im Bäuchlein gemütlich weiter zum Fußballplatz des Lichts. Die Vorfreude stieg. Ok, jetzt habta mich erwischt…

Auf der Suche nach der Suppe zwischen den ganzen Haaren und bei allem (berechtigten) Genöle über die „Event-Kommerz-EM powered by Goldene Möwe“, die Stimmung war schon sehr geil! Vor allem die Albaner, die mit mehr als 8/12 (jaaahaaa, wenn man den Bruch kürzt, kann man auch 2/3 sagen) vertreten waren, machten Rabatz! Schipri! Eigentlich

Shqipëri, aber ich verstand immer Schipri….

und die ham sich gefreut, als wären se gerade in die 2. Liga aufgestiegen… war ja auch irgendwie historisch ihr erstes Tor überhaupt. Fußballerisch? Auwarte, aber zumindest kein 0:0… Verpflegung? Une Katastrophe! Bier mit 0,5 Volt?!?!? Ließ es mir von den Lippen ab: was soll das!?!?! Dazu ein Burger, bei dem man es nicht merken würde, wenn man aus Versehen die Packung mitisst. Das ganze Menü für magere 12,50€.

Aber wie gesagt, Stimmung in der Stadt, Tram und Stadion top! Ground, Platz und Sicht für 25€ sehr geil!

Montag wurde es dann aber nochmal ganz gruselig…. Wir haben es gewagt und sind tatsächlich auf die „Fanzone“! Ach du dicker Vater! Zut alors!! Merde!!! Völlig überteuertes Bier, keine Zuschauer, keine Stimmung, widerliches Personal, die einen noch bescheißen wollten, Sicherheitskontrollen wie am Airport…. Danach dann aber wieder ne gute Sause mit Engländern („…don’t take me home…“), die irgendwie den Zug nach St. Etienne nicht gefunden haben! Die haben sich so dermaßen die Rübe zugeschraubt, da kann man nur staunen.

Insgesamt exquisit, aber das Grauen rückt immer näher…. Fußball bleibt für mich eben der geilste Sport der Welt. Da muss es nach Rasen und Holzkohle duften, das Bier muss schmecken und bezahlbar sein und nicht eine Veranstaltung mit David Guetta, Popcorn, Blumenketten und Klatschpappen… Aber manchmal muss man eben auch Amöbe spielen und sich anpassen. Spaß hatten wir allemal!

Geschrieben von Hüä

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