Als wir mal in Waren waren

Hansa Rostock – Lyngby BK im Juli 2012 (5:0)

Liga, Pokal, JHV, Spreebo- und andere Familienfeiern waren vorbei. Die EM war in vollem Gange und wir machten Urlaub in Waren. Schließlich muß man sich ja in einer relativ fußballfreien Zeit erholen, da in der kommenden Saison einige interessante Spiele mehr zu bereisen sind. Man muß ja die Chance waren, auch International das eine oder andere Spiel zu besuchen. Die Tage in Waren (an der Müritz) waren erlebnisreich und wir hatten, bis auf manchmal mit dem Wetter, unseren Spaß. Ob Dampferfahrt oder Affenwald, ob Sommerrodelbahn oder Motorboottour, ob Minigolf oder Bärengehege, wir wollen hier gar nicht über jede Unternehmung und Story schreiben. Aber während einer Motorradtour fielen uns Plakate auf, auf denen zu lesen war, dass im Waldstadion des Malchower SV 09 ein Testspiel stattfindet. Der FC Hansa Rostock spielt gegen Lyngby BK. Nun interessierte uns ja „die Kogge“ noch nie. Und da sie ja schon lang nicht mehr „in unserem Fahrwasser rumschippert sondern mittlerweile auf irgendwelchen Feuerlöschteichen dahindümpelt“, dachten wir, schauen wir uns doch mal so einen dänischen frischgebackenen Erstligaabsteiger an.

Gesagt getan schwangen wir uns am Mittwoch, dem 4.7.2012, aufs Motorrad und fuhren – in diesem Urlaub übrigens schon zum dritten Mal – nach Malchow. Das Stadion war schnell gefunden, wir waren natürlich mal wieder viel zu früh und so kamen wir nach Entrichtung von sagenhaften 5 Euro Eintritt pro Person trotz zahlreich anwesender Einsatzkräfte der Polizei ohne jegliche Kontrolle ins Stadioninnere. Die Bezeichnung Stadion ist dabei sicherlich etwas hoch gegriffen, aber immerhin gab es eine VIP-und Ehrentribüne, ausserdem eine Stehplatztribüne für die Heim- und eine für die Gästefans.

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Ziemlich schnell entdeckten wir einen Tombola-Stand und einer der Hauptpreise war doch tatsächlich eines der schicken Auswärtstrikots unserer Borussia. Allerdings blieben unsere Versuche, das richtige Los im Topf zu finden, wie üblich erfolglos. So entschlossen wir uns, unsere mühsam zusammengesparte Urlaubskasse nicht weiter mit solchen Sinnlosigkeiten zu strapazieren und begaben uns stattdessen zu den Ständen, wo man fürs Geld auch wirklich etwas bekommt. Gerade mal 2 Euro mussten wir für ein 0,5er Bier berappen, 1,90 Euro wurde für eine ziemlich leckere Bratwurst fällig. Das lässt man sich doch gefallen. So gestärkt machten wir es uns dann auf der Sitzplatztribüne neben den VIPs gemütlich und beobachteten, wie sich der Waldsportplatz langsam füllte. Erstaunliche 1347 zahlende Zuschauer schauten den Hansa-Spielern dann längere Zeit beim Warmmachen zu, von den Gästen aus Kopenhagen war weit und breit nix zu sehen. Kurz vor dem geplanten Anpfiff um 19 Uhr wurden wir dann darüber aufgeklärt, dass sich der Spielbeginn wohl um ca. 25 Minuten verzögert, der Bus mit Mannschaft und Betreuern aus Kopenhagen hatte sich in der Großstadt Malchow (knapp 6800 Einwohner) verfahren, kam schließlich um 19 Uhr aber doch noch am Sportplatz an.

Ob es nun an der Verspätung und damit verbundenen sehr kurzen Zeit zum Warmmachen für die Lyngby-Spieler lag, ob die Mannschaft von Lyngby BK tatsächlich so schwach oder Wolfgang Wolf es wirklich geschafft haben sollte, aus der Gurkentruppe aus Rostock eine Mannschaft zu formen, die Fussball spielen kann – wahrscheinlich eine Mischung aus allem sorgte dafür, dass das Spiel 5:0 für Hansa Rostock ausging. Zu unserem Erstaunen sahen wir eine richtig spielstarke Hansa-Mannschaft, die schon in der ersten Halbzeit keinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten und dazu auch in der Lage sind. In dieser Form wird es sich wohl kaum vermeiden lassen, dass die Rostocker nur diese eine Saison in Liga 3 spielen und danach wieder eine Klasse höher ihr Unwesen treiben werden.

Alles in allem war es ein kurzweiliger Urlaubsnachmittag bzw. -abend, der noch mit einem „Schreckchen“ enden sollte, das sich dann aber als Harmlosigkeit entpuppte. Wir düsten nach dem Spiel wieder zurück nach Waren. Die leicht kurvige Landstraße war fast leer, also wurde auch ein wenig am Gashahn gedreht. Kurz vor Waren kam uns ein Einsatzfahrzeug der Ordnungshüter entgegen und schaltet auf unserer Höhe sein Blaulicht ein. Kurzer Blick in den Spiegel, ob er wendet, nö, ok. Hinter der nächsten Kurve wartete der Nächste und ein Wachtmeister winkte freundlich mit seiner Kelle. Oh oh. Man bat uns freundlich, auf den vorhandenen Waldparkplatz zu fahren (entgegen der vorgeschriebenen Einbahnstraße!), da in wenigen Minuten ein Schwerlasttransport kommt. Puh, Glück gehabt, nur eine kleine Zwangspause. Es waren dann zwei Sattelzüge mit Schiffspropellern, die wegen ihres Durchmessers die ganze Straßenbreite einnahmen (laut Aussagen unseres Vermieters waren das noch „Kleine“) und immer noch in Waren hergestellt werden. Man muß also nicht immer gleich das schlimmste denken, wenn man mal etwas flotter unterwegs ist.

Geschrieben von Silke und Neumi

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